Heute ist der deutsche Gedenktag für die Opfer des Völkermordes an den Sinti und Roma.
Porajmos ist Romanes für "das Verschlingen" und international die Bezeichnung für den Volkermord der Nationalsozialist*innen an den Sinti*zze und Rom*nja. Durch den deutschen Nationalsozialsimus wurden Sinti*zze und Rom*nja diskriminiert und verfolgt. Nach Schätzungen eine halbe Millionen Menschen durch Massaker durch Militär und Polizei und vor allem in den sogenannten Konzentrations- und Vernichtungslagern ermordet.
Wie der Völkermord an den Jüd*innen, die Shoa, war auch der Porajmos ein Versuch der kollektiven Vernichtung. Dem lag ein ethnischen wie sozialen Rassismus zugrunde. Im Vernichtungs- und Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau wurde ein Abschnitt von den Nationalsozialist*innen explizit für Sinti*zze und Rom*nja vorgesehen. Es ist eine Sache des Anstands, Begriffe wie das Z-Wort das in dem NS-Sprachgebrauch genutzt wurde, und das die betroffenen Menschen ausdrücklich als diskriminierend benennen, in der heutigen Zeit aus dem Gebrauch zu streichen und stattdessen die richtigen Eigenbezeichnungen von Sinti*zze und Rom*nja zu nutzen.
Der Porajmos wurde in Deutschland lange Zeit nicht aufgeklärt und anerkannt. Die Täter*innen landeten wegen fehlender Strafverfolgung in verschiedenen Berufen, auch bei Polizei und anderen Behörden, die auch nach der NS-Zeit in der BRD weiterhin Sinti*zze und Rom*nja ins Visier nahmen.
Bei der Wiedergutmachung wurde außerdem 1956 höchstrichterlich die rassische Verfolgung für den Zeitraum vor dem Auschwitz-Erlass 1942 verneint. Wenn zunächst Täter*innen des Porajmos verurteilt wurden, dann meist wegen Taten, die sie an anderen Opfern begangen hatten. Es waren dann Initiativen der Betroffenen selbst, die nach Jahrzehnten des Schweigens über die Verbrechen und fortgeführten Diffamierungs- und Diskriminierungspraxis, die Anerkennung herbeiführten. Erst 1982 erklärte die Bundesregierung, dass die Verbrechen als Völkermord anzusehen sind.
Die Verbrechen des Nationalsozialismus mahnen uns, entschlossen gegen Antiziganismus vorzugehen. Noch heute erfahren Sintizze und Romnja in Deutschland systematisch Vorurteile, Diskriminierung und Hass – auf der Straße und im Netz. Es liegt in der staatlichen und unserer gesellschaftlichen Verantwortung, die Diskriminierung von Sinti*zze und Rom*nja zu beenden und für alle Menschen gleichermaßen politische wie auch gesellschaftliche Teilhabe zu gewährleisten.